Das problem hinter der

gender pay gap

Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap beschreibt den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern.

(Statistisches Bundesamt, 2024)

Gender Pension Gap

Der Indikator beschreibt den relativen Unterschied der Alterssicherungs­einkommen von Männern und Frauen ab 65 Jahren.

(Statistisches Bundesamt, 2024)

Unbereinigter Gender Pay Gap

Die Differenz zwischen den durch­schnittlichen Brutto­stunden­verdiensten von Frauen und Männern in Prozent des durchschnittlichen Brutto­stunden­verdiensts männlicher Beschäftigter.

(Statistisches Bundesamt, 2024)

Bereinigter Gender Pay Gap

Hierbei wird jener Teil des Verdienstunterschieds herausgerechnet, der auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurück­zuführen ist, wie Unterschiede im Hinblick auf Beruf, Branche, Beschäftigungs­umfang, Qualifikation oder Karrierelevel.

(Statistisches Bundesamt, 2024)

Ursachen

Segregation des Arbeitsmarktes

Der Gender Pay Gap wird maßgeblich durch die vertikale (Hierarchiestufen) und horizontale (Tätigkeiten, Berufe, Branchen) Segregation des Arbeitsmarktes beeinflusst. Frauen und Männer wählen unterschiedliche Berufe und Branchen, wobei Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, tendenziell niedriger bezahlt sind. Frauenberufe sind oft unterbewertet im Vergleich zu männlich dominierten Berufen, die tendenziell überbewertet sind. Technische Berufe werden häufiger von Männern ausgeübt, während Frauen bevorzugt in sozialen Bereichen wie der Pflege arbeiten. Berufe mit Verantwortung für Maschinen, Finanzen und Mitarbeiter werden oft höher bewertet als Berufe mit Verantwortung für Menschen in sozialen Bereichen.

Karriereverhalten

Der Frauenanteil in Niedriglohnberufen ist nach wie vor besonders hoch. Beispiele hierfür sind der Bereich der Reinigung (85%), Verkauf (73%) und Gesundheitswesen (77%). Zusätzlich liegt der Anteil an Männern in Führungspositionen mit 13% deutlich über dem der Frauen mit 7%.

Berufswahl

Die Berufswahl ist auch heutzutage noch stark von geschlechtsspezifischen Stereotypen geprägt. Obwohl die Ausbildungsstrukturen weitgehend geschlechtsneutral sind, gibt es immer noch Unterschiede zwischen "männlichen" und "weiblichen" Berufen.
Allerdings berücksichtigen Frauen bei ihrer Berufswahl oft stärker die vermeintlich bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch hier spielen gesellschaftliche Stereotypen eine Rolle, da Frauen angeblich mehr für die Kinderbetreuung verantwortlich sind.

Erwerbsunterbrechungen

Erwerbsunterbrechungen im Zuge der Familienplanung sind eine bedeutende Ursache für den Gender Pay Gap. Dies führt für die meisten Frauen zu Einbußen in Karriere und Gehalt. Zusätzlich arbeiten immer mehr Frauen im typischen Familienplanungsalter in Teilzeit, was sich negativ auf ihre Aufstiegschancen und ihr Einkommen auswirkt. Mehr über die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern erfahren Sie hier.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Aufgabenverteilung in Ehen und Partnerschaften ist eng mit der Berufswahl und Erwerbsunterbrechungen verbunden. Obwohl die Erwerbsbeteiligung von Frauen deutlich gestiegen ist, übernehmen Frauen immer noch hauptsächlich die Kinderbetreuung und Angehörigenpflege.Um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können und Doppelbelastungen zu vermeiden, entscheiden sich vor allem Frauen vermehrt für Teilzeitbeschäftigung.

Konsequenzen

Die Auswirkungen der Gender Pay Gap sind so vielfältig wie ihre Ursachen.

Die Gehaltsunterschiede beeinträchtigen nicht nur das Betriebsklima und mindern die Arbeits-motivation, sondern verringern auch die finanzielle Kaufkraft von Frauen und erschweren ihnen somit den Aufbau eines Vermögens. Darüber hinaus haben Frauen aufgrund ihres geringeren Einkommens Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten. Die Annahmequote für Kredite liegt bei Männern bei etwa 71%, während Frauen nur eine Annahmequote von 65% aufweisen. Zudem erhalten Frauen im Allgemeinen nicht so hohe Kreditbeträge wie Männer.Eine weitere Konsequenz ist die Gender Pension Gap, die die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen beschreibt. Im Jahr 2023 betrug die Gender Pension Gap ohne Hinterbliebenenrente 39,4%.

Maßnahmen

Um der Gender Pay Gap entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Maßnahmen, die im Rahmen dieses Projekts nicht alle aufgeführt werden können.
Einige der Maßnahmen finden auf Landes- und Bundesebene statt, aber neben diesen gibt es auch zahlreiche Initiativen, die sich für den Ausgleich der Gender Pay Gap einsetzen. Hier werden nun einige grundlegende Maßnahmen näher betrachtet.

Initiativen ud Aktionen

Initiativen wie Girls' Day, Boys' Day und Klischeefrei fördern ein breiteres Berufswahlspektrum und den Abbau von Geschlechterstereotypen. Der Girls' Day und "Komm mach MINT!" erweitern das berufliche Spektrum von Mädchen und erhöhen den Anteil von Frauen in zukunftsorientierten Berufen und Führungspositionen. Das Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" unterstützt Frauen und Männer beim beruflichen Wiedereinstieg nach familienbedingter Erwerbsunterbrechung. Diese Programme helfen, traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen und eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen. Sie bieten wertvolle Unterstützung für den Neustart in die Berufstätigkeit. Insgesamt tragen sie zu mehr Chancengleichheit bei.

Erwerbs- und Sorgearbeit fair verteilen

Um die Gleichstellung zu fördern, sollten bezahlte Erwerbsarbeit und unbezahlte Sorgearbeit fair und partnerschaftlich verteilt werden. Ein wichtiger Schritt dabei ist die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, die Familien finanziell entlastet. Flexible Arbeitsbedingungen und Home-Office-Möglichkeiten tragen ebenfalls dazu bei, Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Zudem muss Care-Arbeit gerechter verteilt werden, um die Belastung gleichmäßig zu verteilen und beide Partner zu entlasten.

Care-Arbeit gerecht verteilen und entlasten

Zur gerechten Verteilung und Entlastung von Care-Arbeit werden der Ausbau der Kindertagesstätten sowie das Elterngeld und ElterngeldPlus gefördert. Das Entgelttransparenzgesetz sorgt für mehr Transparenz bei der Bezahlung. Ein weiteres wichtiges Gesetz unterstützt die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen und eine gerechtere Arbeitswelt zu schaffen. Sie bieten Familien wertvolle Unterstützung und fördern Chancengleichheit. Insgesamt stärken sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Geschlechtsneutrale Entgeldstrukturen fördern

Entgeltstrukturen und -regelungen sollten frei von geschlechtsbezogenen Benachteiligungen sein und aktiv gefördert werden, um Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Für gleichwertige Arbeit sollte gleicher Lohn bezahlt werden, unabhängig vom Geschlecht, um eine faire und gerechte Arbeitswelt zu schaffen.